Das erste Rheintreue Schiff 1922

Im Jahre 1922 bauten die Gebrüder Heinz, Willi und Jupp Kohrmann ihr erstes schwimmendes Bootshaus, um sich und ihren Freunden eine Bleibe für ihre Boote zu schaffen. Von der offiziellen Gründung eines Vereines wurde zwar noch nicht gesprochen, doch man hatte viel Zeit füreinander, denn die meisten waren arbeitslos.

Zur Zeit der großen Arbeitslosigkeit Ende der Zwanziger und Anfang der Dreißiger Jahre standen die "Kohrmänner" vor der Entscheidung ihre letzten Arbeiter zu entlassen, oder Arbeitsbeschäftigung auf eigene Faust zu betreiben. Aus dieser Situation wurde den Stahlbauern die Idee geboren, ein größeres, moderneres Bootshaus zu bauen - das erste schwimmende Stahlbootshaus. Nun war die Basis geschaffen einen Verein zu gründen: den Wassersportverein Rheintreue Düsseldorf.


Die Familie Kohrmann 1928


Otto und Trude Bosch 1937 - Das Bootshaus wurde damals im Winter in den Hafen geschleppt

Im Jahre 1934 wurde aus den Paddelsport-Treibenden die erste Rennmannschaft der Rheintreue gebildet. Die Freunde Heinz Baugan, Otto Bosch, Willi Hensgens, Robert Hiebel, Erich Stutenbäumer, Willi Urban, Hans Zander und ihr Betreuer Adolf Hesse ahnten damals noch nicht, daß sie mit ihrem sportlichen Ehrgeiz die Basis schufen für ein Metier, das den Verein von nun an entscheidend beeinflussen sollte. Diese mehr mit Kraft als ausgefeilter Renntechnik in Wanderbooten fahrenden Sportler, wurden in der Düsseldorfer Region sehr schnell bekannt - und die Gebrüder Kohrmann wurden zu den ersten Mäzenen der Rennmannschaft, indem sie dem Verein die ersten Rennkajaks und Rennfaltboote zur Verfügung stellten. Als 1935 Gustav Bohrmann zum Verein kam, gelang der Mannschaft der Durchbruch zur Spitze: im Olympiajahr 1936, als zum ersten Mal Kanuwettkämpfe auf dem olympischen Programm standen, wurden die ersten westdeutschen Meistertitel errungen.

1937 und 1938 gab es gleich dreimal einen 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Der Rheintreue-Nachwuchs hatte in relativ kurzer Zeit den Anschluß an die westdeutsche Spitzenklasse geschafft und schickte sich an höhere Ziele zu erreichen. Doch die rasante Entwicklung wurde am 1. September 1939 gebremst: der beginnende Weltkrieg drängte sportliche Interessen in den Hintergrund. Trotzdem ging es weiter im Kanusport. Inzwischen war auch ein Sproß der Kohrmänner, Anneliese Kohrmann, herangewachsen. Im Rennkajak erkämpfte sie 1941 den Titel der Jugendmeisterin im KI  und schon ein Jahr später errang sie die Meisterschaft in der Frauenklasse; im gleichen Jahr verteidigte Marianne Beel für die Rheintreue den Titel der Jugendmeisterin.


Anneliese Schmitz


Das zerstörte Bootshaus 1943

Für den Verein kam das vorläufige, jähe Ende am 23. Juni 1943, als Düsseldorf von schweren Bombenangriffen heimgesucht wurde und auch das schwimmende Bootshaus von Spreng- und Brandbomben zerstört wurde. Damit war das Ende des Wassersportes bei der Rheintreue vorgegeben; doch mit dem Ende des Krieges fanden sich ungeachtet aller wirtschaftlichen Not Männer und Frauen, die an Wiederaufbau dachten, diesen planten und mit bewundernswerter Energie ausführten.

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