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Das Jahr 1946 brachte durch das Paddlerheim von Wilma Eckartz, das der Krieg wie ein Wunder verschont hatte, dem Paddelsport Aufschwung. Die Gemeinschaft, die sich hier zusammenfand, wurde zum Grundpfeiler der Rheintreue, die im gleichen Jahr wieder neu gegliedert wurde. Auch der Rennsport erwachte mit Sportwart Emil Schmitz neu, so daß die Rheintreue bald über eine ansehnliche Rennmannschaft verfügte. Die Nordwestdeutsche Meisterschaft war der Höhepunkt der Rennsaison 1946: Anneliese Kohrmann konnte sowohl im KI als auch mit Wilma Eckartz im Zweier zwei Titel erringen. Als der "Arbeitsausschuß Kanu" der Britischen Zone 1947 das für damalige Zeiten kaum begreifliche Wagnis unternahm, die ersten Deutschen Kanumeisterschaften nach dem Kriege auszurichten, fehlte die Rheintreue nicht. Die Langstrecken wurden auf dem Rhein zwischen Düsseldorf und Kaiserswerth - mit dem Start in Höhe des heutigen Bootshauses der Rheintreue -, die Kurzstrecken auf dem Bertasee in Duisburg ausgetragen. Hier mußten Anneliese Schmitz, inzwischen junge Ehefrau geworden, Lotti Schnitzler, Wilma Eckartz und Marianne Morschheuser den Duisburgerinnen knappe Siege überlassen. |
Bald stellte sich heraus, daß Bootshaus Eckartz zu klein für die Rheintreue war. Daraus erwuchs die Idee die "Kohrmänner" zum Bau eines neuen Vereinshauses anzustiften. Emil Schmitz, mittlerweile Ehemann von Anneliese, bildete dabei in seinen Bemühungen um Bootshaus und Verein einen Hauptträger. Trotz widriger Umstände arbeitete man schwer an der Entwicklung des neuen Bootshauses. Im März 1948 stand das Bootshaus im Rohbau und im Oktober des selben Jahres, waren die Gesellschaftsräume so weit, daß die Einweihung gefeiert werden konnte. Besonders motiviert gelang den Rheintreue-Frauen bei den Deutschen Meisterschaften der Durchbruch zur Spitzenklasse des Landes: Anneliese Schmitz (geb. Kohrmann) gewann den Frauen-Einer und mit Marianne Knoth, Sophie Koch und Marianne Morschheuser den KIV. | |
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Es folgte der Triumph bei den deutschen Titelkämpfen auf dem Starnberger See 1949: innerhalb von 90 Minuten holte die Rheintreue durch vier junge Sportlerinnen drei Meistertitel nach Düsseldorf, jedesmal war Anneliese Schmitz mit dabei: sie siegte im Einer, saß mit Inge Beermann im Zweier und machte ihren Triumph mit Wilma Eckartz, Inge Beermann und Sophie Koch im Vierer komplett. Diese Erfolgsserie der Frauen wurde bei den Meisterschaften des Jahres 1950 in Hannover fortgesetzt: alle 3 Titel konnten verteidigt werden. Nur 25 Minuten nach dem Sieg im Zweier mit Sophie Koch war Anneliese Schmitz im Einer nicht zu schlagen und führte Marlene Wassenberg, Marianne Paar und Sophie Koch zum Meistertitel. Bei diesen Meisterschaften tauchte zum ersten Mal der Name eines Jugendlichen auf, der länger als ein Jahrzehnt das Markenzeichen der Rheintreue werden sollte: Fritz Briel. Er gewann mit Werner Linne, Horst Leufen und Heinz-Jürgen Becker den B-Jugend-Vierer. |
In den folgenden Jahren rückte Fritz Briel ins Rampenlicht: er schlug 1952 bei den Meisterschaften den favorisierten Hamburger Riebling und wurde Jugendmeister. Zwei Jahre sollte es noch dauern, bis er sich in die Spitze der Senioren fuhr. Der Maschsee inmitten Hannover, mit dem sich für die Rheintreue besonders angenehme Erinnerungen verbinden, war 1955 Schauplatz einer kleinen sportlichen Sensation: der routinierte und mit allen Wassern der Kanutaktik gewaschene Duisburger Michael Scheuer, Olympiadritter von 1952, mußte sich auf der Langstrecke der jugendlichen Kraft des 20jährigen Fritz Briel beugen, der drei Wochen später im holländischen Zaandam auch noch Westeuropameister wurde. Zugleich brachte sich "der Lange" für die Olympiamannschaft ins Gespräch und qualifizierte sich schließlich für die Reise nach Melbourne. Im Zweier mit Theo Kleine errang er über 10.000 Meter auf dem Lake Wendouree die olympische Silbermedaille. | |
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In den folgenden Jahren nahm Fritz Briel im Deutschen Kanurennsport eine Sonderstellung ein. Der "Lange" wurde Jahr für Jahr Deutscher Meister über seine Spezialdistanzen 1.000 und 10.000 Meter. Bei den Weltmeisterschaften 1958 gewann er die 1.000 Meter-Konkurrenz (über 10.000 Meter wurde der führende Briel, wie auch sein schärfster Konkurrent Hatlaczy aus Ungarn, wegen Passierens neben der Zielboje disqualifiziert). Eine schwere Erkrankung Ende 59 verhinderte Briels Teilnahme an den olympischen Spielen 1960 in Rom; doch nur wenige Wochen nach den Spielen errang Briel erneut die Deutschen Meistertitel über seine "Hausstrecken". Zusätzlich fand Briel Verstärkung in Erich Suhrbier und Siegfried Brzoska. Fritz Briel wurde in den folgenden Jahren mehrfach Europameister (1961 - 10.000m & Staffel) und Weltmeister (1963 - 10.000m). |
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